
Elektroauto mit erneuerbaren Energien selbst laden
Elektrofahrzeuge sind eine umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Pkws mit Verbrennungsmotoren. Sie ermöglichen es uns, Energie nachhaltig zu nutzen – besonders effizient und kostensparend ist es, das Elektroauto mithilfe erneuerbarer Energien selbst zu laden. Anstatt also unterwegs auf Ladesäulen angewiesen zu sein, empfiehlt es sich, in eine eigene Ladestation zu Hause zu investieren.
Das E-Auto über eine normale Steckdose aufzuladen, ist zwar möglich, aber weder sicher noch effizient. Um die Ladezeiten deutlich zu verringern, sollten Sie Ihr Elektrofahrzeug lieber über eine Wallbox laden. Diese lädt Ihr E-Auto nicht nur fünfmal schneller als eine herkömmliche Steckdose auf, sondern kann den Eigenverbrauch Ihres selbst erzeugten Stroms optimieren.
Solar- und Windkraft: Welche Möglichkeiten gibt es?
Viele private Haushalte produzieren bereits ihren eigenen Strom: mit kleinen Blockkraftwerken auf dem Balkon oder großen Photovoltaikanlagen auf dem Dach. Welche Art der hauseigenen Stromproduktion für das Laden eines E-Autos am effizientesten ist, erfahren Sie im folgenden Abschnitt.
Das E-Auto mit Windkraft laden
Windkraftanlagen leisten einen großen Beitrag zur Energiewende – und auch private Haushalte können inzwischen Strom mithilfe von Kleinwindanlagen generieren. Ein Windrad mit einer Höhe von unter 10 Metern und einer Leistung von 5 kW kostet circa 30.000 €.
Die Erträge sind jedoch recht gering und hängen stark vom Standort des Windrads ab. Die Verbraucherschutzzentrale schätzt, dass ein Windrad mit einem Rotordurchmesser von einem Meter etwa 96 kWh pro Jahr produziert. Da sich die Einspeisung des Stroms mit einer Vergütung von 6 ct pro Kilowattstunde kaum lohnt, ist es sinnvoll, den erzeugten Strom selbst zu nutzen – zum Beispiel zum Laden eines E-Autos.
Allerdings warnt die Verbraucherschutzzentrale vor unseriösen Anbietern und der niedrigen Qualität dieser Kleinwindanlagen. Durch die geringe Menge an selbsterzeugtem Strom ist der Einspareffekt zudem minimal.
Elektroauto mit Strom aus dem Balkonkraftwerk laden
Ein Balkonkraftwerk, also eine Mini-Solaranlage, darf eine maximale Leistung von 800 Watt erbringen. Die meisten Wallboxen zum Selbstladen des E-Autos benötigen jedoch mindestens 3.700 Watt um einphasig zu laden. Hinzu kommt, dass viele Elektroautos erst eine Ladeleistung von 1.400 Watt aufnehmen, neuere Modelle benötigen sogar mindestens 4.200 Watt.
Somit würde ein Balkonkraftwerk mit maximaler Leistung gerade einmal 7 % zum Ladevorgang Ihres E-Autos beitragen. Das E-Auto mit erneuerbaren Energien aus einem Balkonkraftwerk selbst zu laden, ist zwar möglich, jedoch nicht sehr effizient.
Dennoch lohnt es sich in der Regel mehr, den aus einem Balkonkraftwerk gewonnenen Strom selbst zu nutzen, anstatt ihn ins öffentliche Stromnetz einzuspeisen. Bei einem Anschaffungspreis von 500 bis 1.500 € handelt es sich zudem um eine überschaubare Investition, um eigenen Strom zu produzieren und so auf lange Sicht Stromkosten zu sparen.
Photovoltaikanlage zum Laden des E-Autos
Die derzeit beliebteste und effektivste Methode, um selbst Strom zu erzeugen, ist die Photovoltaikanlage. Die Kosten für eine PV-Anlage auf einem typischen Einfamilienhaus liegen derzeit bei etwa 5.000 bis 15.000 €. Laut dem Statistischen Bundesamt gab es Ende 2023 schon mehr als 3,1 Millionen Haushalte in Deutschland mit einer eigenen PV-Anlage.
Ob Sie Ihr E-Auto mit Strom aus Ihrer Photovoltaikanlage laden können, ist jedoch stark vom Wetter, der Tages- und Jahreszeit abhängig. Denn je mehr Sonnenlicht Ihre Anlage empfängt, desto mehr Strom kann sie produzieren. Da E-Autos erst ab einer Ladeleistung von 1,4 oder 4,2 kW laden, muss Ihre PV-Anlage genug Leistung erbringen, damit Sie Ihr E-Auto selbst laden können.
Am besten wäre es daher, wenn Sie Ihr Elektrofahrzeug tagsüber laden, um einen möglichst hohen Anteil mit Strom aus Solarenergie abzudecken. Da dies jedoch nicht immer möglich ist, bietet sich ein Stromspeicher an. Dieser lädt sich tagsüber auf und kann nachts zum Laden des E-Autos genutzt werden. Ein solcher Stromspeicher erhöht jedoch die Anschaffungskosten: Ein Komplettpaket für PV-Anlage und Stromspeicher kostet 13.000 bis 24.000 €.
Sollte der selbst produzierte Strom aus Ihrer Photovoltaikanlage nicht ausreichen, um Ihr E-Auto vollständig zu laden, kann er durch herkömmlichen Strom aus dem öffentlichen Stromnetz ergänzt werden.
Mit erneuerbaren Energien sparen
Das Laden Ihres E-Autos aus selbst gewonnenen erneuerbaren Energien ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern schont auch Ihren Geldbeutel. Wie viel Sie sparen können, wenn Sie Ihr Elektroauto mit einer PV-Anlage laden, hängt nicht nur vom aktuellen Strompreis ab, sondern auch von den sogenannten Gestehungskosten.
Die Stromgestehungskosten umfassen alle Kosten, die anfallen, wenn Energie in elektrischen Strom umgewandelt wird. Bei einer Photovoltaikanlage berechnen sich die Gestehungskosten aus folgenden Ausgaben:
Laut einer aktuellen Analyse des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE liegen die Stromgestehungskosten für eine Photovoltaikanlage zwischen 4,1 und 14,4 ct/kWh.
Es ist deutlich günstiger, Strom selbst zu produzieren und auch selbst zu nutzen. Zum Vergleich:
Eine Beispielrechnung zeigt, wie viel Sie sparen, wenn Sie Ihr E-Auto mit erneuerbaren Energien selbst laden:
Ein Elektroauto verbraucht im Durchschnitt 15 kWh pro 100 km. Laden Sie Ihr Auto mit Strom aus der PV-Anlage selbst, kostet Sie das für eine Strecke von 100 km zwischen 62 ct und 2,16 €. Bei dem aktuellen Strompreis von 30 ct/kWh kostet es Sie hingegen 4,50 € je 100 km, wenn Sie Ihr E-Auto mit herkömmlichem Strom laden.
Optimieren Sie den Ladezeitpunkt Ihres E-Autos
E-Autos sind perfekt geeignet, um möglichst viel des selbst erzeugten Stroms zu nutzen. Denn in der Regel steht ein Fahrzeug deutlich länger, als es zum Aufladen braucht. So können Sie Ihr E-Auto zu einem flexiblen Zeitpunkt laden.
Ohne einen zusätzlichen Stromspeicher müssen Sie den Solarstrom jedoch in dem Moment nutzen, in dem er produziert wird. Welche Art von PV-Anlage sich für Sie lohnt und wann Sie Ihr Auto am besten laden, hängt maßgeblich von der Nutzung des Elektrofahrzeugs ab:
Ein intelligentes Energiemanagement kann Ihnen dabei helfen, Ihr E-Auto zum optimalen Zeitpunkt zu laden. Eine intelligente Wallbox mit der Funktion „Überschussladen“ misst den Verbrauch Ihres Haushalts und startet den Ladevorgang Ihres E-Autos bei überschüssigem Solarstrom automatisch, anstatt diesen ins öffentliche Netz zu speisen.
Schöpft man das Potenzial dieser intelligenten Steuerung voll aus, kann das E-Auto laut einer Studie
der ETH Zürich zu 90 Prozent mit eigenem Solarstrom betankt werden. Besitzen Sie einen zusätzlichen Speicher, kann das Fahrzeug sogar ausschließlich mit dem eigenen Strom betrieben werden.
So beziehen Sie günstigen Strom
Reicht der Solarstrom aus Ihrer Photovoltaikanlage nicht aus, um Ihr E-Auto selbst zu laden, sollten Sie versuchen, Strom möglichst günstig zu beziehen.
Ein Stromvergleich kann Ihnen dabei helfen, jedes Jahr mehrere Hundert Euro zu sparen. Besonders einfach geht das mit dem Stromvergleichsrechner auf Stromvergleich.de: Geben Sie einfach Ihren Stromverbrauch und Ihre Postleitzahl an und vergleichen Sie in wenigen Minuten die günstigsten Stromtarife in Ihrer Region.
Natürlich haben wir auch zahlreiche Ökostromtarife im Angebot, die mit den entsprechenden Gütesiegeln gekennzeichnet sind.
Dynamische Stromtarife: E-Auto günstig in Nebenzeiten aufladen
Seit Beginn 2025 müssen alle Stromanbieter sogenannte dynamische Stromtarife anbieten – diese ermöglichen es Verbrauchern, Strom dann zu nutzen, wenn er besonders günstig ist.
Dynamische Stromtarife haben keinen festen Arbeitspreis. Stattdessen wird der aktuelle Börsenpreis direkt an die Verbraucher weitergegeben. Dieser Sondertarif lohnt sich daher für Haushalte, die einen hohen Stromverbrauch haben, den sie jedoch flexibel an Tiefpreiszeiten anpassen können.
Intelligente Energiemanagementsysteme und Wallboxen erkennen automatisch, wann der Strompreis am günstigsten ist, und starten dann den Ladevorgang Ihres E-Autos. So können Sie auch Strom sparen, wenn Sie Ihren Solarstrom mit herkömmlichem Haushaltsstrom ergänzen müssen.