Nachtstrom: Günstige
Tarife für Heizstrom
Nachtstrom, Heizstrom,
Wärmestrom: Was sind die
Unterschiede?
Die Nachfrage nach Strom ist nachts deutlich niedriger als am Tag. Da weniger Verbraucher aktiv sind, kommt es zu einem Überangebot. Einige Energiequellen wie Wind- und Wasserkraftwerke sowie Kernkraftwerke können nachts nicht abgestellt werden und produzieren somit überschüssigen Strom. Um eine gleichmäßige Auslastung zu gewährleisten und Energieverluste zu vermeiden, stellen Netzbetreiber besonders günstige Tarife für Nachtstrom zur Verfügung.
Nachtstrom wird bevorzugt für den Betrieb von Heizungssystemen verwendet – daher wird er auch als Heizstrom oder Wärmestrom bezeichnet. Die Umwandlung von Strom zu Wärme geschieht durch elektrische Heizungsanlagen wie zum Beispiel Nachtspeicherheizungen oder Wärmepumpen. Da diese Heizungssysteme häufig einen höheren Stromverbrauch haben, gibt es besonders günstige Tarife für Heizstrom bzw. Nachtstrom.
Die Begriffe Heizstrom, Wärmestrom und Nachtstrom bezeichnen also alle günstigen Strom, den Sie für das Heizen Ihrer Wohnräume beziehen können.
Ist Heizstrom günstiger als normaler Haushaltsstrom?
Heizstrom oder Wärmestrom ist deutlich günstiger als normaler Haushaltsstrom. Das liegt unter anderem daran, dass für den Strom zum Heizen geringere Konzessionsabgaben und günstigere Netzentgelte anfallen.
Eine Kilowattstunde Nachtstrom/Heizstrom ist 10 bis 20 % günstiger als normaler Tagstrom. Heizstrom bietet also eine attraktive Möglichkeit, die Energiekosten zu senken. Die Nachtstromtarife gelten in der Regel in den Nachtstunden zwischen 22:00 Uhr und 6:00 Uhr. Der Preis sowie die Tageszeit variieren je nach Region und Netzbetreiber.
Voraussetzungen für Wärmestrom
Um vom günstigen Nachtstromtarif profitieren zu können, muss Ihr Haushalt über einen Doppeltarifzähler verfügen. Dieser erfasst den Stromverbrauch zu verschiedenen Tageszeiten: Der Hochtarif (HT) zählt den Verbrauch am Tag, also während der Hochzeiten, der Niedertarif (NT) den Stromverbrauch in der Nacht, während der Nebenzeiten.
In Haushalten, die noch einen älteren Nachtspeicher besitzen, kann es sein, dass statt eines Zweitarifzählers nur ein Zählwerk verbaut ist. Hier werden Haushalts- und Heizstrom gemeinsam gemessen und abgerechnet. Es gibt nur einen Stromzähler, der den Verbrauch für HT und NT misst.
Eine weitere Voraussetzung, um Heizstrom beziehen zu können, ist ein fest installiertes und unterbrechbares Heizsystem: zum Beispiel eine Wärmepumpe oder eine Nachtspeicherheizung. Netzbetreiber können die Stromzufuhr zu bestimmten Tageszeiten mit hoher Auslastung unterbrechen – im Gegenzug bieten sie die günstigen Heizstromtarife an.
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Welche Nachtstromanbieter gibt es?
Seit 2011 verpflichtet das Energiewirtschaftsgesetz alle Stromanbieter, mindestens einen lastvariablen oder tageszeitabhängigen Stromtarif anzubieten. Heizstrom gibt es daher nicht nur bei den örtlichen Versorgern. Auch andere Stromanbieter unterscheiden zwischen Hoch- und Niedertarif bzw. Tag- und Nachtstrom. Die Auswahl ist deutlich geringer als beim normalen Haushaltsstrom. Dennoch lohnt es sich, die verfügbaren Anbieter für Heizstrom genau zu prüfen, um den besten Nachtstromtarif zu finden.
Sie können zwischen vielen bekannten Nachtstromanbietern wie EnBW, E.ON und Simply Green Energy wählen. Auch der Heizungshersteller Viessmann bietet einen Wärmestromtarif unter dem Namen ViShare an.
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Wann benötige ich einen Heizstromtarif?
Ein Tarif für Nachtstrom rechnet sich nur für Verbraucher, die mindestens 60 % ihres Haushaltsstroms in den Nachtstunden, also in der Nebenzeit, beziehen. Nachtstrom bzw. Heizstrom lohnt sich daher vor allem für Verbraucher, die mit Strom heizen und eine Nachtspeicherheizung oder Wärmepumpe besitzen.
Um die tatsächliche Einsparung zu berechnen, sollten Sie außerdem die Kosten für die Installation eines Zweitarifzählers berücksichtigen, falls Ihr Haushalt noch keinen besitzt. Je nach Region und Anbieter liegen die Kosten für die Anschaffung zwischen 100 und 300 €.
Zur Veranschaulichung haben wir eine Beispielrechnung für einen Drei-Personen-Haushalt erstellt:
• Zur Warmwasseraufbereitung sowie zum Heizen verbraucht der Musterhaushalt mit 3 Personen 9.500 kWh/Jahr.
• Zusätzlich kommen noch 4.000 kWh/Jahr an Haushaltsstrom hinzu.
• Dies entspricht einem jährlichen Gesamtverbrauch von 13.500 kWh.
Der Arbeitspreis für den Haupttarif liegt bei 29 Cent/kWh, für den Nebentarif sind es 23 Cent/kWh.
Im Folgenden vergleichen wir die Stromkosten für diese Szenarien:
• Es wird nur Tagstrom (HT) bezogen.
• Das Verhältnis von Tagstrom (HT) zu Nachtstrom (NT) beträgt 50:50.
• Das Verhältnis von Tagstrom (HT) zu Nachtstrom (NT) beträgt 30:70 und 20:80.
Stromverbrauch | Verbrauch HT | Verbrauch NT | Kosten HT | Kosten NT | Kosten gesamt | Ersparnis | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Normalstromtarif | 13.500 kWh | – | – | – | – | 3.915,00 €/Jahr | |
HT/NT 50:50 | 13.500 kWh | 6.750 Kwh | 6.750 kWh | 1.957,05 € | 1.552,05 € | 3.528,00 €/Jahr | 387,00 €/Jahr |
HT/NT 30:70 | 13.500 kWh | 4.050 Kwh | 9.450 kWh | 1.174,05 € | 2.173,05 € | 3.348,00 €/Jahr | 567,00 €/Jahr |
HT/NT 20:80 | 13.500 kWh | 2.700 Kwh | 10.800 kWh | 783,00 € | 2.484,00 € | 3.267,00 €/Jahr | 648,00 €/Jahr |
Nachtstromvergleich: Wie funktioniert es?
Finden Sie mit Stromvergleich.de in nur drei Schritten den günstigsten Nachtstromtarif:
Schritt 1: Eingabe der Verbrauchsdaten
Geben Sie zunächst Ihre Postleitzahl und Ihren Jahresstromverbrauch im Haupttarif (HT) und Nebentarif (NT) im Stromvergleichsrechner an. Sollten Sie Ihren genauen Jahresverbrauch nicht kennen, schätzen Sie ihn. Verwenden Sie dafür eine grobe Schätzung Ihres Gesamtverbrauchs und tragen Sie ein Drittel davon in den Haupttarif und zwei Drittel in den Nebentarif ein.
Schritt 2: Nachtstromtarif auswählen
Nun werden Ihnen die verfügbaren Nachtstromtarife angezeigt. Wählen Sie den Nachtstromtarif aus, der zu Ihren Bedürfnissen passt. Berücksichtigen Sie dabei Kriterien wie Preis, Vertragsbedingungen, Ökostromoptionen und Kundenerfahrungen.
Schritt 3: Ausfüllen des Wechselantrags
Füllen Sie den Wechselantrag bequem online aus. Sie benötigen lediglich Ihre Stromzählernummer. Wenn Sie den automatischen Kündigungsservice von Stromvergleich.de nutzen möchten, geben Sie auch die Kunden- oder Vertragskontonummer Ihres aktuellen Anbieters an. Nachdem Sie den Wechselantrag abgesendet haben, wird sich der neue Nachtstromanbieter in der Regel innerhalb der nächsten fünf Werktage bei Ihnen melden. Die vollständige Umstellung des Vertrags kann bis zu drei Wochen dauern.
So funktioniert der Anbieterwechsel
Bitte beachten Sie beim Wechsel die Kündigungsfrist Ihres alten Stromvertrags. Wenn diese in weniger als 4 Wochen ausläuft, müssen Sie bei Ihrem alten Anbieter selbst kündigen.
Nachtstrom für Elektroautos
Besitzen Sie ein Elektroauto, das Sie regelmäßig zu Hause laden, kann sich ein Nachtstromtarif ebenfalls lohnen. Je nach Auto und Art des Stromanschlusses kann ein Ladevorgang bis zu 14 Stunden dauern. Daher kann es sich lohnen, das E-Auto in den Nachtstunden zu laden und so vom günstigen Nachtstrom zu profitieren. Das rechnet sich, wenn etwa die Hälfte des Stromverbrauchs auf das Laden des Elektroautos entfällt.
Alternativ bieten viele Stromversorger spezielle Autostromtarife an. Auch hier wird der Stromverbrauch über einen separaten Zähler gemessen. Zwar ist der Verbraucher hier nicht an eine bestimmte Tageszeit gebunden, aber nicht jeder Haushalt verfügt über die notwendigen Voraussetzungen für einen Autostromtarif. Häufig setzen diese Stromtarife eine sogenannte Wallbox oder ein intelligentes Lademanagement voraus.
Geschichte des Nachtstroms und der Nachtspeicherheizung
In den 1950er-Jahren wurde der Haushaltsstrom hauptsächlich in Kohlekraftwerken erzeugt. Diese waren jedoch nicht für große Schwankungen in der Auslastung ausgelegt. Um eine gleichmäßige Auslastung zu gewährleisten, wurde der günstigere Nachtstromtarif eingeführt. Dieser sollte die Bevölkerung dazu bewegen, einen Teil ihres Stromverbrauchs in die Nacht zu verlegen. Der Nachtstrom war somit ein wichtiger Schritt zur Effizienzsteigerung der Kraftwerke.
Die Einführung des Nachtstroms ging Hand in Hand mit der Erfindung der Nachtspeicherheizung. Sie galt damals als saubere und günstige Alternative zu Kohleöfen oder Gasheizungen. In den 90ern bis Anfang der 2000er wurden in mehr als 1,5 Millionen deutschen Haushalten Speicherheizungen eingebaut.
Im Jahr 2008 wurden Nachtspeicherheizungen jedoch vom Deutschen Bundestag verboten: Sie gelten als unwirtschaftlich und umweltschädlich. Alte Nachtspeicherheizungen haben einen Energieumwandlungsgrad von nur 40 % – ein Großteil der Energie geht also ungenutzt verloren. Im Rahmen der Energieeinsparverordnung wurde festgelegt, dass ab dem Jahr 2020 die ausschließliche Nutzung von Elektroheizungen verboten ist.
Dieses Verbot für Nachtspeicherheizungen wurde jedoch 2013 nach heftiger Kritik der Energiekonzerne wieder aufgehoben. Sie argumentierten, dass es weiterhin ein Überangebot an Ökostrom gebe und Speicherheizungen sinnvoll seien, um überschüssigen Strom am Tag zu speichern.
Moderne Alternativen wie Wärmepumpen, Infrarotheizungen, Blockheizkraftwerke, intelligente Heizsysteme und elektrische Fußbodenheizungen bieten effizientere und oft umweltfreundlichere Heizlösungen als die traditionellen Nachtspeicherheizungen. Diese Systeme profitieren auch von einem Nachtstromtarif, da sie hauptsächlich in den Nachtstunden betrieben werden. Dadurch können Verbraucher sich die günstigeren Nachtstromtarife zunutze machen und gleichzeitig ihren Energieverbrauch optimieren.